Gunther Löbach Damast Küchenmesser der absoluten Spitzenklasse
Niemand sonst verbindet so unübertroffenen Damast Stahl mit außergewöhnlichem Messer Design.
Mein Galerist Sebastian Schildt in Stockholm bat mich, eine Ausstellung mit Messermachern zu kuratieren. Die Galerie Schildt+ ist die renommierteste Kunsthandwerk Galerie in Skandinavien.
Ich fühlte mich geehrt. Ich begann zu recherchieren. Ich stieß auf Damast-Spezialisten. Taschenmesser- Entwickler und echte Sami Messermacher.
Als ich auf Gunther Löbachs Webseite stieß musste ich in Sachen Damast nicht mehr weitersuchen.
Unter dem Firmennamen ScorpioDesign waren Messer zu sehen, die auf eine unglaubliche Weise und auf absolut höchstem Niveau handgeschmiedeten Damast und überwältigendes, elegantes Design miteinander verbinden.
On The Edge, eine Ausstellung bei Schildt+ direkt am Strandvägen in Stockholm.
Die Ausstellung unter dem Titel „On The Edge“ war ein großer Erfolg. Messer sind bei so viel Natur in Skandinavien ein viel größeres Thema als in Deutschland.
Viele jagen, oder wandern. Oft echte Outdoorfreaks. Was mich am meisten freute, dass Gunther Löbach zur Eröffnung kam und ein paar Tage bei uns zuhause verbringen konnte.
Vom Tischler und Stellmacher zum Architekten, von dort zum Designer, Schmied und Messermacher.
1994 macht Gunther sein Abitur. Wie für unsere Generation noch ganz normal, man entscheidet sich zwischen Militär, oder Zivildienst.
Gunter leistet seinen Zivildienstzeit in einem Altersheim. Er hat den Hausmeisterposten. Lampen reparieren, Abflüsse wieder frei machen, Kleinreparaturen. Das Mädchen für alles. Handwerklicher Einsatz in allen Gewerken.
Sein eigentliches Interesse gilt aber der Architektur. Schon im Gymnasium waren Kunst und technische Fächer seine Favoriten. Entwerfen, Formen finden, Volumen und Struktur bestimmen. Schon ganz früh ist sein Antrieb das Gestalten wollen.
1995 bis 1997 studiert Gunther Architektur an der TU in Braunschweig. Das gestalten kommt aber zu kurz. Ein großer Unibetrieb, über hundert Studenten im Semester, volle Hörsäle.
Statt mit Professoren auf die man meist ewig wartet, spricht man mehr mit Tutoren und Assistenten. Das eigentliche Entwerfen kommt zu kurz.
Gunter lernt im Studium einen Tischler kennen. Das weckt sein Interesse erneut mit den Händen zu gestalten.
Er verlässt die Uni und beginnt 1998 eine Lehre als Tischler und Stellmacher. Ein Tischler arbeitet heute sehr automatisiert und meist mit Span- und Verbundplatten.
Der Stellmacher kann, um Räder und Rahmen herzustellen nur in Naturholz arbeiten. Für Karosserierahmen und Räder wird das Naturholz in gebogene und geschwungene Formen gebracht.
Hier ist wieder das Interesse für Material und freie Formen. Das wird Gunther Löbach für immer begleiten.
Ein altes Tranchiermesser führt zu Damastmesser auf höchstem Niveau.
Anfang 2000 arbeitet Gunther als Geselle selbständig als Tischler. An einem geselligen Abend mit Freunden und Kollegen kommt eine Wende in sein Leben, ein shape shifting.
Ein geerbtes Tranchierbesteck von Gunthers Großeltern kommt zum Einsatz.
Er erinnert sich noch genau an das hilfebedürftige Tranchiermesser. Die Klinge noch brauchbar aber der alte, ruinierte Plastikgriff muss erneuert werden.
Als Plastikersatz kommt Holz zur Anwendung. Holz stößt auf Metall.
Der Samen für die Arbeit mit Stahl ist gelegt.
Ab 2003 studiert Gunther Löbach Metallgestaltung an der HAWK in Hildesheim. Er beginnt mit Produktdesign.
Er vertieft sein Wissen über Gestaltung Form und Design. Aber das Metall ruft. Nach den Grundkursen in Metallverarbeitung wechselt er in die Metallklasse. Goldschmieden, schweißen und Metallverformung fasziniert ihn. Sein Praxissemester verbringt er in einer Schmiede eines Freilichtmuseums.
Damast Stahl ist in den kleinen intimen Metallerklassen ein Zauberwort, ein faszinierendes, kaum erreichbares Wunder aus Stahl. Ein Mythos. Es vereint höchste Schmiedekunst mit der Gestaltung von Muster und Form.
Ein Diplom für Mustergestaltung im Damaszenerstahl.
Zuerst erntet er bei den Professoren nur Abneigung. Metallklassen waren damals sehr Jungs lastig. Messer und Damast war ein überstrapaziertes Lieblingsthema für die Diplomarbeiten.
Gunther konnte aber überzeugen. Bei Ihm war sein Interesse mehr als Messer und Verbundstahl. Er begann sich wissenschaftlich und als Gestalter intensiv damit auseinanderzusetzen.
2007 macht Gunther bei Professor Werner Bünck und Diplom Designer Hartwig Gerbracht sein Diplom. Titel: „Mustergestaltung im Damaszenerstahl“.
Messermacher Designer Dozent.
Nach dem Studium beginnt Gunther Löbach als freischaffender Messermacher und Designer.
Er verkauft die ersten Einzelstücke im persönlichen Umfeld und nimmt an verschiedene Messen teil.
Preis der Finalisten des Bayrischen Kunstgewerbe Vereins in München, Collect – Intenational Art Fair, London und Talente, die Sonderschau der Handwerksmesse in München.
Schon kurz nach dem Diplom beschäftigt die HAWK in Hildesheim Gunther als Lehrer in der Metallklasse. Dort unterrichtet er bis 2014.
Erfinder, Gestalter, Patentinhaber. Klappmesser des Jahres.
Schon während des Studiums hat sich Gunther Löbach eine kleine Werkstatt angemietet. Dort tüftelt er in seinem Labor an Stählen, Mustern und vor allem an einer ganz neuen Art von Taschenmesser.
Was ihn als Perfektionist stört, ist die Tatsache, dass, da der Drehpunkt der Klinge im Heft des Messers sitz, die Klinge immer wesentlich kürzer sein musst als der Griff.
Der Vorteil eines Klappmessers besteht darin, dass in zugeklapptem Zustand die Schärfe der Klinge geschützt ist. So kann man ein Messer transportieren ohne sich zu verletzen.
Die Größe bleibt dabei hosentaschentauglich. Gunthers Lösung ist erstaunlich und wegweisend.
Der Griff seines „Shape Shifters“ ist zusammengefaltet und so arretiert. Löst man den Verschluss lässt sich der Griff wie eine geteilte Schiene mit Nut um die Schärfe der Klinge legen.
Alle Vorteile des Klappmessers sind so erfüllt, aber das Verhältnis Klinge zu Grifflänge wird wesentlich verbessert.
Schon 2007 erhält Gunter die Auszeichnung „Klappmesser des Jahres“ des Deutschen Klingenmuseums und der Gesellschaft der Messersammler, Solingen.
Die Patente DE 102006047835 und DE 102008017588 schützen seine Erfindung des Klappmessers „Shapeshifter“ und des „MagLock“ Automatikmessers.
Alle seine bewundernswerten Kreationen sind auf seiner Webseite zu finden. So auch seine in Damast und Design wegweisenden Küchenmesser.
Küchenmesser perfekt und unübertrefflich in Form, Gestalt und Muster.
Unter dem Titel“ Kitchen Mistress“ entwickelt und gestaltet Gunther Löbach ganz besondere Küchenmesser.
Ich bin bis heute von diesen Küchenmessern total fasziniert. Wie Gunther Löbach habe auch ich als Goldschmiedemeister, Bildhauer und Schmied viel Erfahrung gesammelt in der Gestaltung von Formen und in der praktischen Entwicklung und Umformung von Metallen.
Nichts ist schwieriger als Muster und Form in einen solchen Einklang zu bekommen. Ästhetik ist dabei elementar. Harmonie spielt dabei eine genauso große Rolle wie Spannung.
Gunther Löbach treibt diesen Dreiklang zur Spitze.
Seine in Damaststahl geschaffenen Muster und Strukturen wachsen scheinbar organisch über die perfekte und ergonomische Messerform.
Die hellen und dunklen Streifen bewegen sich über das Auf und Ab der Form. Es scheinen Sedimentschichten zu sein. Oder Wachstumslinien der Pflanzenwelt.
Manche Strukturen gleichen von Wellen am Strand hinterlassene Liniaturen.
Manche Griffe wachsen organisch in Form und Muster aus den Klingen. Andere bilden eine perfekte Trias von Klinge, Zwinge und Griff. Die Rhythmen sind bis aufs Kleinste abgestimmt.
Das Verhältnis der schwarz-weißen Klinge zur weißen Zwinge und zum schwarzen Griff folgen einem Naturgesetz, oder kosmischer Harmonie.
Sind es die Proportionen die Archimedes, Da Vinci, oder Corbusier untersucht haben? Sind es Fibonacci Zahlen oder menschliches, instinktives Formvermögen?
Egal das Ergebnis berührt, löst Bewunderung aus und Demut.
Gunther Löbach als Autor. Damaszenerstahl Theorie und Praxis.
Wir haben Gunther Löbach gebeten auf unserem Blog etwas von seinem fundierten Fachwissen zu offenbaren.
Mit seinem Buch „Damaszenerstahl Theorie und Praxis“ hat Gunther Löbach ein all umfassendes Kompendium geschaffen. Sein Werk gliedert sich in Theorie und Praxis.
Der Theorieteil zeichnet die unterschiedlichen Arten von Damast und auch von ihm ähnelnden anderen Verbundstoffen auf. Der Leser bekommt einen dezidierten Überblick über die geschichtliche Herkunft und Entwicklung des Damaszener Stahles.
Ganz umfassend ist der Abschnitt, der sich mit dem ästhetischen Aspekt der Stahlmuster beschäftigt. Dies ist auch an Gunther Löbachs Buch ganz einzigartig und hervorzuheben.
Der Praxisteil zeigt wie man selbst als Anfänger Schritt für Schritt zu dem gewünschten Ergebnis gelangen kann. Im Anhang findet man ganz leicht zu Bezugsquellen und weiterführender Literatur.
In seinem Buch verbindet sich Wissen und Praxis eines geschulten und kreativen Gestalters mit den handwerklichen ganz praktischen Aspekten des Machens.
Kein anderes Buch über dieses Gebiet ist so detailliert, praxisorientiert und reich bebildert, wie dieses.
Es ist 2011 im Wieland Verlag erschienen und über die normalen Quellen auf dem Büchermarkt zu erwerben.
Gunther Löbach wird in den folgenden Blockbeiträgen vieles von seinem Fachwissen mit uns Teilen.
Wir freuen uns sehr darauf und dürfen gespannt sein.