Eine Reise zu den französischen Küchenmesser-Herstellern in Thiers, Auvergne.

Laguiole und die Küchenmesser aus Thiers

Thiers ist die Messer-Schmiede Stadt Frankreichs. Hier versammeln sich die besten Kochmesser Hersteller der Grande Nation an einem Ort. Da mussten wir hin.

Wir wollten die berühmten Manufakturen fantastischer Kochmesser persönlich kennen lernen. Ganz besonders lag uns am Herzen mit den Menschen die hinter den so typischen und einzigartigen Messern stehen in Kontakt zu treten.

Auf Reisen in die Auvergne

Wir fuhren an einem schönen Spätsommertag gen Süden. Sobald der Rhein überquert ist kommt man fast in Urlaubsstimmung auch wenn wir ja in Sachen TYPEMYKNIFE- Messer-Gravur unterwegs waren.

Thiers, der Inbegriff der französischen Messerherstellung liegt in der Auvergne im Département Puy-de-Dôme, nicht weit von Clermont Ferrand.

Im Sommer pilgern viele Touristen in die nur rund elftausend Einwohner große Kleinstadt, um die berühmten, regionalen Taschenmesser, das Laguiole Taschenmesser zu erstehen.

Thiers

Thiers die Messerstadt liegt idyllisch an dem reißenden Fluss „Durolle“. Schon ab dem vierzehnten Jahrhundert wurden mit der Kraft des Flusses die Hammerwerke und Schleifkotten der Messerschmieden angetrieben.

Nur in der Trockenzeit im September war das Flüsschen zu schwach die großen Mühlräder zu drehen. Eine schöne Auszeit für die damals schon vielen Arbeiter in den Messermanufakturen.

Bis heute werden in Thiers Messer aller Art in verschiedene Betrieben gefertigt. Vor allem die Manufakturen, die hochwertige Küchenmesser herstellen lagen in unserem Focus. Wir besuchten die wichtigsten und besten Betriebe in Thiers.

Coutellerie Chambriard

Zuerst waren wir bei der Coutellerie Chambriard, einer der Manufakturen, die ihre Messer in ihrem Ladengeschäft anbieten. Ein echter Familienbetrieb.

Wir waren gleich im Gespräch mit Herrn Chambriard und seinen Söhnen die in der Firma mitarbeiten. Chambriard hat uns sofort durch seine schönen eleganten Küchenmesser und die hochwertige Verarbeitung beeindruckt.

Claude Dozorme

Claude Dozorme ist auch ein Messerhersteller mit langer Tradition. Der Betrieb arbeitet schon seit Hundertzwanzig Jahren im Herzen von Thiers.

Wir wurden dort warmherzig von Claudine Dozorme, die den Familienbetrieb mit ihrem Vater führt empfangen. Die Traditionsschmiede fertigt klassische Laguiole-Messer aber auch sehr innovative Küchenmesser auf höchstem Niveau.

Wie die Messerserie Flat Cut mit ihrem einseitigen Griff, die uns stark beindruckt hat.

Coutellerie Goyon-Chazeau

Goyon Chazeau ist ein Familienbetrieb in der dritten Generation. Wie in Thiers üblich und auch der langen Tradition geschuldet produziert man Taschenmesser im Laguiole Stil aber vor allem Küchenmesser der Spitzenklasse.

Auch Goyon Chazeau betritt neue innonative Pfade in der Kochmesser-Entwicklung. Der Griff der F1 Carbon Serie ist aus Kevlar, einer hitzebeständigen synthetischen Kohlefaser.

Ein echter Hingucker. Auch in dieser Manufaktur wurden wir beeindruckt von der Mischung aus Tradition und den neuen zukunftsweisenden Ideen.

K-Sabatier

Monsieur Bournilhas, Herr im Hause K-Sabatier empfing uns in seiner Gründerjahre Villa, die Teil der traditionsreichen Manufaktur K-Sabatier in Thiers ist. Bilder, Skulpturen, alte Urkunden an den Wänden atmen die lange Zeit in der hier fantastische französische Schneidwaren produziert werden.

Bei K-Sabatier gibt es heute noch die klassischen wunderschönen gut ausgewogene Küchenmesser mit elegantem, schmalen Kropf, schwarzem Griff und darin drei stählernen Nieten.

Perceval

Unser letzter Besuch in Thiers galt Herrn Ives Charles der die Messermanufaktur Perceval übernommen hat. Ives Charles war ursprünglich Sterne-Koch in Paris.

Seine Unzufriedenheit mit den angebotenen Tafelmessern führte ihn nach Thiers. Um das zu bekommen was ihm vorschwebte musste er selbst Messer fertigen.

So blieb er in Thiers und produziert heute in seiner eigenen Manufaktur eine der allerschönsten Küchenmesser Serien Frankreichs.

Savoir Vivre

Was wir in den Tagen in Thiers genossen haben, ist außer fantastischen Messerherstellern, die französische Lebensart. Dafür hat wohl jeder seine eigene Definition.

Aber es ist wahrscheinlich die Mischung aus Geselligkeit, gastronomischen Genüssen, ein Gläschen Wein dazu, Kultur und Lebenslust.

Mit Claus, als gelernter Küchenmeister einkaufen zu gehen ist schon ein spezielles Erlebnis.

Alles was auf dem Markt, oder beim Metzger angeboten wurde, bekam gleich einen französischen Namen, seine Übersetzung und Erklärungen zu Herkunft und Bedeutung in der Küche.

Wir waren im Herbst in Thiers und auf den Bergen lag schon Schnee. Es war eiskalt. Viele der schönen, kleinen Restaurants waren geschlossen. Corona…. Also bekochten wir uns selbst.

Die Rollen waren klar verteilt. Das Regiment führte Claus als Küchenchef.

Er hatte schon beim Einkauf eine klare Speisenfolge geplant und die dazu passenden Getränke ausgesucht. Ich war damit beauftragt das Eine so zu schneiden, das Andere zu hacken oder auf eine spezielle Art von Schale oder Haut zu befreien.

Ich habe viel über französische Küche gelernt. Seit langem mal wieder frische Austern oder Kräuter aus dem Vorgarten. Herrlich.